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Nachlese zum Symposium ELiS2019

Lesen ist Zukunft!
Nachlese zum Symposium ELiS

Die KPH Graz war am Freitag, 3. Mai 2019, Gastgeberin für die Abschlussveranstaltung zum internationalen Leseprojekt ELiS.

ELiS steht für „Evidenzbasierte Leseförderung in Schulen“. Dieses dreijährige Erasmus+ Projekt führte Expert*innen aus Österreich, Südtirol, Deutschland und Rumänien zusammen. Ziel war es, den Leseunterricht in der Primarstufe zu erforschen. Konkret ging es darum, wie Kinder mit geringen Basisfertigkeiten im Bereich Lesen bestmöglich gefördert werden können.

Beim Symposium wurde nun gemeinsam Rückschau gehalten.

KPH Graz Rektor Siegfried Barones betont in seinem Statement die Bedeutung von Lesen als zentrale Grundkompetenz, welche höchste Aufmerksamkeit verdiene: „Lesen befähigt zur Teilnahme an Gesellschaft.“ Kinder und Jugendliche brauchen anregende Leseumgebungen, die sie in ihrem Neugier- und Entdeckungsdrang unterstützen.

PHSt Vizerektorin Beatrix Karl sieht Lesen als eine Basis für erfüllte Lebensführung. Sie erinnert an die Verantwortung der Pädagogischen Hochschulen, zum Thema „Leseförderung“ entsprechende Lehrveranstaltungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung anzubieten und bekräftigt die Notwendigkeit berufsfeldbezogener Forschung. Ursula Lackner, steirische Landesrätin für Bildung und Gesellschaft, hält fest: „Alltag meistern setzt Lesekompetenz voraus!“ Das Land Steiermark unterstützt Schulen durch mehrere Projekte. Im Rahmen dieser Leseoffensive gibt es u.a. die „Lies-was-Wochen“, Vorlesetage, Bücherheld*innen … Als Vertreter der Bildungsdirektion Steiermark unterstreicht Wolfgang Pojer die aktive Rolle beider Hochschulen und die große Bedeutung der ausländischen Partnerinstitutionen. „Dieses grenzüberschreitende Vorgehen trug wesentlich zum Erfolg bei.“

Johannes Wild und Anita Schilcher, beide Universität Regensburg, referierten in ihren jeweiligen Keynotes über bundesdeutsche Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich Leseförderung, aber auch zum Thema Bildung allgemein: „Bildungsleistung und Wirtschaftswachstum hängen eng zusammen. Lesen ist dabei die bedeutende Voraussetzung für Wissenserwerb, Bildung der Motor für Wachstum.“

Projektkoordinatorin Elisabeth Stabler, KPH Graz, stellte in ihrem Statement die Grundzüge des Projekts vor. Untersucht wurden zwei Lesefördermaßnahmen: „Lesen. Das Training“ und fachintegrierendes Lesetraining mit „Filius“ und „Filia“. Insgesamt waren in den 4 Ländern 55 Schulen mit 84 Klassen und 1669 Schüler*innen involviert. Über zwei Schuljahre hinweg erhielten diese gezieltes Lesetraining.

Strategische Partner*innen und Expert*innen im Projekt:
KPH Graz, antragstellende Organisation, Projektkoordination

Elfi Amtmann, Maria Petek, Hubert Schaupp, Herbert Schwetz, Elisabeth Stabler

PH Steiermark
Andrea Holzinger, Sonja Pustak, Michaela Reitbauer, Susanne Seifert

Bildungsdirektion Steiermark
Maria Pichlbauer, Wolfgang Pojer, Vanessa Quehenberger

Universität Regensburg
Anita Schilcher, Johannes Wild

Lucian Blaga Universität Rumänien
Liane Regina Iunesch

Deutsche Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen, Südtirol
Petra Eisenstecken

Diese internationale Kooperation lässt sich mit länderspezifischen Expertisen und historischen Gegebenheiten begründen: Südtirol gilt als ein Vorzeigeland bezüglich Leseförderung, der Partner aus Deutschland bringt hohe Expertise im Bereich kompetenzorientierten Leseunterrichts ein. Interessant zu erwähnen ist, dass in Rumänien, speziell in Hermannstadt, Deutsch als Unterrichtssprache großen Anklang findet. Als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis fungiert die Bildungsdirektion Steiermark. KPH Graz und PHSt waren u.a. für die Begleitforschung verantwortlich.

Expert*innen aller strategischen Partner entwickelten im Laufe des Projekts spezielle Materialien für eine fachintegrierende Leseförderung. FILIUS fokussiert auf die 2. Schulstufe, Schwerpunkt Leseflüssigkeit, FILIA wird in der 3. Schulstufe eingesetzt, Schwerpunkt Lesestrategien. Ergänzend dazu wurde der ursprünglich in der Schweiz konzipierte Leselehrgang „Lesen. Das Training“ eingesetzt.

Ausgewählte Erkenntnisse der mehrjährigen Forschung, Details sind im Forschungsbericht nachzulesen:

  • Schüler*innen profitieren von den Angeboten Filius und Filia auf unterschiedliche Weise
  • Alle Maßnahmen fördern das sinnerfassende Lesen
  • Leseflüssigkeit und Lesefertigkeit verzeichnen Zuwächse

Fazit: Auch das beste Material ersetzt nicht das Engagement und die Kompetenz der Lehrkraft. In diesem Sinne resümierte Elisabeth Stabler: „Wenn es gelingt, dass sich Forscherinnen und Forscher gemeinsam mit Lehrpersonen auf den Weg einer evidenzbasierten Leseförderung machen, in dem Kinder durch unterschiedliche Lerngelegenheiten die Aneignung entsprechender Lesefähigkeiten und -fertigkeiten weiter ausbauen können (Garbe, 2011), wird Schule ihrer zentralen Aufgabe gerecht, Leselernprozesse zu initiieren und das Leseverständnis für das weitere schulische und berufliche Lernen zu lancieren.“

Petra Eisenstecken, Andrea Holzinger, Maria Petek, Michaela Reitbauer und Elisabeth Stabler und als Gast Kinderbuchautorin Leonora Leitl gestalteten am Nachmittag Workshops zu ausgewählten Fragen rund um ELiS.

Student*innen der KPH Graz aus dem 8. Semester präsentierten ihre höchst kreativen Seminarbeiträge zum Thema: „Wie kann ich Kinder für Literatur begeistern?“.

Einen sehr sinnlichen, künstlerischen Abschluss erlebten die Teilnehmer*innen am Symposium durch das Schwarzlichtpuppentheater von Stefan Karch. Sein kreativer Zugang zur Vermittlung von Literatur faszinierte und erweckte so manche Ideen für das persönliche Tun.

Stefan Karch, Autor und Puppenspieler
https://stefankarch.com/

Ein umfangreicher Büchertisch mit Kinder- und Jugendbüchern sowie Fachliteratur wurde in bewährter Weise von der Buchhandlung Plautz, Gleisdorf, gestaltet.
https://www.plautz.at/home

ELiS Projektbeschreibung, Materialbörse, weitere Informationen:
www.projektelis.eu

Forschungsbericht: Stabler, E. (Hrsg.) (2019). ELIS – Evidenzbasierte Leseförderung in Schulen. Ein Kompendium zur gegenwärtigen Leseförderung in der Primarstufe. Graz: LogoMedia.

Kontakt an der KPH Graz:
Mag.a Elisabeth Stabler, BSc MSc Bakk.a phil. BEd
elisabeth.stabler-@-pph-augustinum.at

Bericht und Bilderreigen: Elisa Kleißner, KPH Graz