Die PPH Augustinum orientiert Kunstdidaktik und Lehre an den jeweils aktuellen Entwicklungen der Gegenwartskunst.
Als Gradmesser des Weltkunstgeschehens gilt nach wie vor die Biennale Venedig. Eine Exkursion zur Mutter aller Biennalen ermöglicht die PPH Augustinum im Rahmen des Fortbildungsprogramms „Schule der KÜNSTE“. Die Tradition dieser legendären Exkursionen mit der Zielsetzung neue Impulse für den Kunstunterricht zu generieren, reicht bis in die 1980er Jahre zurück und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Diesmal spürten 48 Teilnehmer*innen unter dem Motto „Milk of Dreams“ einer von Kuratorin Cecilia Alemani ausgerufenen geistigen Freiheit nach, die in der gegenwärtigen Gesellschaft vermisst wird. Bereits der Titel lässt die surreale, traumähnlichen Dimension der Schau erahnen. Die Künstler*innen erzählen eine Geschichte dieser Welt, in der es hybride Kreaturen und magische Wesen gibt.
Harte Realität in Venedig ist auch der Krieg in der Ukraine. Der russische Pavillon bleibt dieses Mal geschlossen. Künstler*innen und Kurator*innen aus dem Land haben aus Protest gegen Putins Angriffskrieg ihre Teilnahme an der Biennale abgesagt. Offiziellen, die Kontakte zur russischen Regierung haben, ist die Teilnahme an der Biennale untersagt.
Die Ukraine zeigt eine Wasserinstallation des russischen Künstlers Pavlo Makov, der in der Ukraine lebt. Zu Kriegsbeginn befanden sich 78 Trichter des Werks noch in Kiew und wurden dann in Italien in Rekordzeit rekonstruiert. Das Kunstwerk erzählt auch von der Erschöpfung demokratischer Gesellschaften, die nicht darauf vorbereitet seien, sich zu beschützen, so der Künstler.
Einen Höhepunkt der Exkursion bilden jeweils die gemeinsame Reflexion und Entschlüsselung des österreichischen Pavillons. Entworfen 1934 durch den Architekten Josef Hofmann mit seiner gleichermaßen klassischen wie modernen Formensprache ist der Pavillon ein idealer Ausstellungsraum und einer der bedeutendsten Pavillons in den Giardini. Das queere Künstlerduo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl greift die Gegebenheit der symmetrisch angelegten Architektur auf, der durch einen Säulengang getrennt und gleichzeitig verbunden ist. Die zwei Haupträume tragen jeweils die Handschrift einer*eines der beiden Künstler*innen. Die Installation bezieht sich auf William S. Burroughs Cut-up-Roman aus den 1960erJahren, der den menschlichen Körper als „Soft Machine“ beschrieb, ständig belagert „von einer riesigen, hungrigen Schar von Parasiten“. Mittlerweile hat sich die „Soft Machine“ zur Körperchiffre im Cyborg-Zeitalter gewandelt. In Erzählungen und in der Wirklichkeit verschmelzen Mensch und Maschine oft auf überraschend neue, teilweise kritische Art und Weise. Mit ihrer Ausstellung Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts bringen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl spielerisch-humorvoll verschiedene Facetten der zeitgenössischen Körperdiskurse zum Schwingen. Das Publikum wird eingeladen die Bühne inszenierter „Begehrensräume“ zu erkunden.
Eine Fahrt, die viele neue Perspektiven und Bilderwelten eröffnete, Fragen aufwarf, einen enormen Schub an Inspiration brachte und damit den kunstpädagogischen Diskurs vorantreibt.
Unvergesslich nicht zuletzt auch die ÖBB-Reise am Superreisewochenende …
Titelbild: Maria Reisner Bilderreigen: Josef Purkarthofer-Trummer
HS-Prof. Mag.a Dr.in Franziska Pirstinger
Leiterin des Kompetenzzentrums für Kunst, Kultur & Kreativität
Koordination Fachbereich Bildnerische Erziehung & Werken franziska.pirstinger-@-pph-augustinum.at