Das Projekt Sehnsucht nach me()r… entstand aus den coronabedingten Absagen der Fortbildungsveranstaltungen Werkstattwochen am Meer 2020 und 2021. Schon 2020 forderten die inskribierten Teilnehmer*innen ein, die Zeit nicht künstlerisch untätig verstreichen zu lassen. Das Sketchbook navigierte durch die Krise und beförderte eigenständige künstlerische Projektarbeiten. Unsere Kunstpädagog*innen wissen, wie wichtig es ist, die Beziehung zur eigenen, inneren Kreativität beständig neu zu wecken und zu befeuern, um leidenschaftlichen Kunstunterricht in die Klasse zu bringen. Die Sehnsucht richtet sich nach mehr Fortbildungs- Begegnungs- und Resonanzraum im künstlerischen Bereich.
Als starkes Zeichen gegen die Cancel-Kultur der Hochschulen 2021 fanden die Werkstatttage 2021 virtuell und in den Homeateliers statt. So wurde so manche Zimmerecke zu einem Kreativitätslabor der vielfältigen Ideen umfunktioniert. Aus Sarah Kulmer´s Wohnung wurde ein Atelier. Sie schuf zahlreiche Selbstportraits bis sie angestiftet durch ein Onlineseminar der Schule der Künste „Besuch vom Drachen“ bekam. Gabriele Knam begann ihre Hochglanzjournale „Vouge“ zu zerschneiden. Die fragmentarischen Bildausschnitte wurden auf große Formate geklebt, linear verbunden und mit Farbstiften akribisch ausgemalt. Helga Stenzl versinkt in farbgewaltigen riesigen Leinwänden. Ulrike Tinchon formt Leuchtobjekte aus Ton. Die künstlerische Tätigkeit hilft, dass einem die Decke in dieser Zeit nicht auf den Kopf fällt. Christian Binder arbeitet mit Sandstein und Kalkmalerei. Liegen gelassene Leinwände werden mit Kalkfarben übertüncht. Er erweckt mit der Naß in Naß Malerei nicht nur eine uralte Maltechnik, sondern auch vergessene Bilder zu neuem Leben. Agnes Katschner schafft mit ihrem Kunstbuch „My great little world“ Momentaufnahmen während des angeordneten Rückzugs. Diese Arbeit ist auch gleichzeitig ein Beitrag für das internationale Projekt der Brooklyn Art Library in New York Vol.17, der weltweit größten Bibliothek von Skizzenbüchern, die aus allen Teilen der Welt stammen. Aus Stanniolpapier, die ihr zugetragen werden, fertigt Angela Wohnout Schokoikonen. Häufig bezieht sie sich in ihrer Formsprache auf berühmte Mariendarstellungen. Christliche Ikonografie wird dabei modern interpretiert und zaubert dem Betrachter ein Schmunzeln ins Gesicht. Ihren Arbeitsraum nennt sie Klause. Der Lock-down ermöglichte diese arbeitsintensive Collagearbeit voranzutreiben, eine ganze Serie zu erstellen und diese auszustellen. Roman Klug hat sein Emoji-Projekt verlassen und widmete sich während des Lockdowns einer „Death Mask – Serie. Sein Computerpainting nach Archimboldo bezieht sich auf die Arbeit im Homeoffice. Lectures finden ohne Publikum am Bach statt. Christine Guttmann beschäftigt sich mit dem Verhältnis Tier – Mensch – Mensch Pflanze und stellte ihre Arbeiten im Kunstverein KULM aus. Lotte Hubmann setzt in ihren performativen, installativen Arbeiten starke Befreiungszeichen in der Coronazeit. Ihre Werke sind ebenso wie die Objektinstallationen und Grafikserien Peter Angerer´s vielerorts zu sehen – derzeit rund um die Herz Jesu Kirche. Kataloge und Medienberichterstattung bezeugen, dass herausragende Kunstlehrer und Künstler wie Peter Angerer sich auch in der Kunstszene etablieren. Sie ebenso wie Herta Angerer, Gregor Kristandl, Hedwig Weber, uva, verkörpern Lehrer*innenpersönlichkeiten, die sich immer wieder für das kulturelle Gemeinwohl in ihren Regionen einsetzen. Der Wirkkreis dieser engagierten Künstler-Pädagog*innen reicht in alle Regionen der Steiermark und bildet ein festes Netzwerk an Inspiration, das wiederum die KPH-Graz mit ihrer Fortbildungsserie „Schule der Künste“ beflügelt.
Sehnsucht nach me ( )r …mit Werken von
Sarah Kulmer, Ulrike Tinchon, Angela Wohnout,
Agnes Katschner, Ingrid Nöst, Herta Angerer,
Beatrix Somweber- Rath, Christian Binder, Gabriele Knam, Christine Guttmann, Roman Klug, Gert Hasenhütl, Peter Angerer, Lore Bittwell, Lotte Hubmann, Gregor Kristandl, Hedwig Weber, Helga Stenzl, Hermine Penz, Lotte Hubmann, Irmgard Mutewsky, Franziska Pirstinger …