Wie wirkt sich das Corona-bedingte „Onlinesemester" auf die Mathematikleistungen von Primarstufenschüler*innen aus?
Dieser Frage ging KPH Graz Professor Robert Schütky in einem aktuellen Forschungsprojekt nach. Über 2 500 Kindern der ersten bis zur fünften Schulstufe waren involviert. Sie wurden im Sommersemester 2020 in Form von Distance-Learning unterrichtet. Im Rahmen der Studie wurden Anfang des Schuljahres 2020/21 ihre Mathematikleistungen erhoben und mit Daten früherer Jahrgänge (mittels standardisierter Testnormen) verglichen.
Robert Schütky fasst die Ergebnisse kurz und prägnant zusammen: „Es zeigte sich, dass bei den mathematischen Kompetenzen in alle Schulstufen ein Leistungsabfall festzustellen war. Auch die Varianz der Leistungen, d.h. die Streuung, nahm stark und signifikant zu.“
Weitere Erkenntnisse:
Der Lockdown trifft besonders die Jüngsten im Schulsystem besonders hart. Sie sind dort sozial und strukturell noch nicht gut verankert. Für Schüler*innen in höheren Schulstufen kann Fernlehre jedoch durchaus auch effektiv sein.
Die Leistungsschere vergrößert sich, Leistungsdefizite aus der Vergangenheit können in der Distanzlehre nicht im gewünschten Maß aufgeholt werden, leistungsschwache Kinder bleiben weiter zurück.
Positiver Effekt der Untersuchung: Einmal mehr zeigt sich die hohe Bedeutsamkeit der Pädagog*innen in der Präsenzlehre und deren kompetenzorientierter Unterricht, um Chancengleichheit für alle Schüler*innen zu sichern.
Die Ergebnisse der Studie wurden auch beim „Tag der Mathematik“ präsentiert. Weitere Details sind im Factsheet nachzulesen, ein detaillierter Forschungsbericht ist in Vorbereitung.
Elisa Kleißner