Sommer.Bildung

Sommer.Bildung 2022 - eine Nachlese

Teamteaching mit Jesus

Es gehört zum fixen Bestand der letzten Ferienwoche, dass sich katholische und evangelische ReligionslehrerInnen zur ökumenischen Tagung am Bildungscampus Augustinum treffen. Ca. 150 PädagogInnen folgten der Einladung der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems zur Eröffnung der Sommer.Bildung. Unter dem Motto „Neu lehren – neu lernen“ wurden VerändeRUnger der Bildung bearbeitet.

Die Zukunft des Religionsunterrichts werde, so der an der Uni Passau lehrende Religionspädagoge Hans Mendl, durch „nachhaltiges Lernen“ geprägt sein. In seinem mitreißenden Vortrag würdigte er die große Wertschätzung des Religionsunterrichts. Gerade deshalb müsse man sehr wachsam sein, auch „blinde Flecken auszumachen und vielleicht manche geliebte Komfortzone zu verlassen.“ Leidenschaftlich plädierte er, „Kinder und Jugendliche zu fordern und manchmal auch zu überfordern, aber im Sinne einer Ermutigung zu spannenden, herausfordernden und fehlerfreundlichen Lernprozessen.“

Die Aneignung einer „konfessorischen Kompetenz ist unverzichtbar, um in der pluralen Gesellschaft in einen „kritischen Diskurs und eine Ko-Konstruktion einzutreten, aber gleichzeitig auch Differenzen zu bearbeiten und Wahrheitsansprüche zu formulieren.“ Die Lehrpersonen haben dabei eine zentrale Rolle. „Die Beziehungsdimension ist eine der wichtigsten. Vor dem Hintergrund globaler Krisenphänomene muss der RU seiner verantwortungsethischen Aufgaben aus christlicher Perspektive stärker gerecht werden.“ ReligionslehrerInnen sind nicht nur ModeratorInnenen, sie sollten auch führen.

In einem gedanklichen Feuerwerk an Ideen forderte Mendl eine schöpfungstheologisch integrale Ökologie, eine neue Sensibilität für die eschatologische Dimension des Christentums. Die Lehrpersonen sollen „Sinnfluencer“ mit Tiefgang sein, „die mit einem wachen Blick für die Wirklichkeit für einen nachhaltigen Lebensstil werben.“

Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner unterstrich die Bedeutung der Lehrpersonen. Eine Schülerin sollte in eine höhere Schule wechseln. Sie weigerte sich mit dem Argument: „Ich kann doch nicht, meine Religionslehrerin lächelt doch immer so schön.“

Der Leiter des Amtes für Schule und Bildung, Walter Prügger wünschte sich für den Religionsunterricht aufmunternde Geschichten und den ReligionslehrerInnen Leidenschaft und „Neugierde auf die Kinder hin. Dabei ermutigte er diese: Auch wenn sie allein in einer Klasse stehen, sie sind es nicht. Sie befinden sich immer im Teamteaching mit Jesus.“

Für Superintendent Wolfgang Rehner, der gemeinsam mit Bischof Wilhelm Krautwaschl den Segen Gottes für die LehrerInnen erbat, ist die „Sensibilität, auf die Schwächeren zu achten“, ein zentrales Gut. Bischof Krautwaschl dankte den ReligionslehrerInnen und forderte sie auf, mutig den eigenen Standpunkt zu vertreten, Dialogfähigkeit zu fördern und die Vielfalt nicht wegzubügeln.

Christian Brunnthaler