Aktuell

Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor?
Interreligiöse Fachtagung im Grazer Rathaus

„Das Öl der religiösen Erfahrung muss verwendet werden, um die Wunden zu heilen, und nicht, um das Feuer zu entfachen.“
Grigorios Larentzakis, griechisch-orthodoxe Theologe, Emeritus Universität Graz

Ende November 2024 versammelten sich im Grazer Rathaus Wissenschaftler*innen, Religionsvertreter*innen und zahlreiche Interessierte zur jährlichen Fachtagung, die das Projekt ComUnitySpirit des Afro-Asiatischen Instituts Graz in Kooperation mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum durchführt.

Das Motto der Tagung spiegelt die weltpolitische Herausforderungen wider, die sehr wohl auch die Gesellschaft hierzulande beeinflussen und u.a. auch unsere Schulen erreichen.

Religionen haben starke Friedensvisionen und -botschaften, die ein wertvolles gesellschaftliches Motivationspotenzial darstellen. Leider liefern sie zugleich aber auch zu oft Zündstoff für das Gegenteil, für nationalistische Verengungen im Interesse einzelner Gruppen, wie der Blick nach Russland oder auch in den Nahen Osten zeigt“, erklärt Markus Ladstätter, Hochschulprofessor an der PPH Augustinum, der gemeinsam mit Eva Wenig, Projektleiterin von ComUnitySpirit, die Tagung eröffnete.

An beiden Veranstaltungstagen bereicherten namhafte Referent*innen die Veranstaltung mit ihrer Expertise:

  • Michael Kramer, Institut für Islamisch-Theologische Studien, Universität Wien
  • Livia Erdösi, Jüdisches Museum Wien
  • Grigorios Larentzakis, Emeritus Universität Graz
  • Lajos Harsányi, Mitglied im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Wien
  • Inge Brenner, Buddhistische Religionsgesellschaft Österreich und Repräsentantin des Interreligiösen Beirats
  • Lilian Suppan, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und Repräsentantin des Interreligiösen Beirats
  • Pfarrer Paul Nitsche
  • Imam Fikret Fazlić
  • Franz Winter, Institut für Religionswissenschaft, Universität Graz
  • Alexander Rieger, Leiter des Referats Interkultureller und Interreligiöser Dialog im BMEIA - Außenministerium Österreich

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Übergabe eines gemeinsamen Statements zum Erhalt des Friedens von Grazer Religionsgemeinschaften an die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr. Initiiert und ausgearbeitet wurde die Erklärung vom Interreligiösen Beirat der Stadt Graz, in dem mittlerweile 19 anerkannte Bekenntnis- und Glaubensgemeinschaften vertreten sind.

Eine Podiumsdiskussion zum interreligiösen Austausch mit Stimmen aus den Grazer Religionsgemeinschaften zum Erhalt des Friedens und eine Begleitausstellung, gestaltet von Schüler*innen der Modellschule Graz zum Thema „Brücken bauen“, rundeten die Tagung ab.

Die Veranstaltung war weit über die räumlichen Möglichkeiten hinaus ausgebucht – auch dies ein Zeichen für das große Interesse am Thema. Die Fachtagung kann zur Gänze auf dem Videoportal der Stadt Graz nachgesehen werden.

Zitat aus der Erklärung: Wir rufen dazu auf und setzen uns selbst dafür ein, Religionsfreiheit sowie die demokratischen Rechte und Pflichten als unverzichtbare Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft zu respektieren und zu fördern. Als Religionsgemeinschaften leisten wir unseren Beitrag, dass in Graz niemand diskriminiert wird. Wir stehen ein für eine Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Chancen und Rechte genießen.

Erklärung zum Erhalt des Friedens. Gemeinsames Statement von Grazer Religionsgemeinschaften

Videoportal der Stadt Graz

Bilderreigen, Credits sind direkt beim Foto ersichtlich

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Afro-Asiatisches Institut

ComUnitySpirit – Religionen und Kulturen im Dialog

Impulse für die Nachlese stammen von Markus Ladstätter bzw. sind dem Pressetext zur Veranstaltung entnommen.

Experte an der PPH Augustinum für Religionswissenschaft und interreligiöse Bildung:

HS-Prof. Mag. Dr. Markus Ladstätter
Vorsitzender der diözesanen Kommission für interreligiösen Dialog
markus.ladstätter-@-pph-augustinum.at

Elisa Wohlhart